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Wie sagt"s der Volksmund so schön: „Glücklich ist, wer schnell vergißt, was nun "mal nicht zu ändern ist!”
Mindestens einmal im Jahr kommt eine Situation, die einen richtiggehend hilflos, oft sogar zornig oder gar wütend macht: die Jahresprüfung im VERGEBEN. Ob es ein eigener Fehler oder der eines anderen ist, ob er heimtückisch oder nur grob fahrlässig geschieht, bewußt oder unbewußt: der davon Betroffene hat einen „schweren Brocken” zu verdauen. Manche Menschen reagieren in der Tat darauf mit Blähungen und Verstopfung. Die Sache ist ihnen auf den Magen geschlagen.
Wie gehen wir mit einer derartigen Situation um? Je schwerer wir vergeben können, nicht nur anderen Menschen, sondern vor allem auch uns selbst gegenüber, desto länger dauert die Zeitspanne, die wir „Trauer zu tragen” glauben müssen. Trauern ist zwar menschlich, doch objektiv betrachtet ist sie eine lebensfeindliche, finstere Kraft, die uns gefangen hält, bis unsere Sehnsucht nach Licht die Finsternis in unserer Seele überwiegt. Wer ewig leben will, wird sich von seinen schwarzen Kleidern trennen müssen.
Vergeben und Verzeihen erfordern Mut zum Loslassen, denn wer dem anderen seine Fehler - womöglich das ganze Leben lang - nachzutragen gewillt ist, wird unter diesem schweren Joch zugrunde gehen. Was sagt uns Jesus, der CHRISTUS diesbezüglich? „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.” Diese Antwort, die er dem eingekerkerten Johannes überbringen läßt, dieser sanfte Mut zum Vergeben läßt uns Menschen rasch wieder fröhlich werden, was immer auch an Ungerechtigkeiten an uns geschah. Sanftmut ist Stärke! Diese gewaltige Seelenkraft spiegelt sich in unserer Aufrichtigkeit, zu unseren Fehlern zu stehen, auch wenn sie nicht so offensichtlich zu Tage treten sollten, wie in unserem Beispiel mit dem „kapitalen” Arbeitsfehler. Wer hier zum Vertuschen neigt (siehe Antwort 1, und noch mehr Antwort 3), betrügt sich selbst. Entschulden kann uns nicht der andere, denn er hat den Fehler ja nicht verursacht, aber mit einem wirklich aus tiefem Herzen kommenden „Entschuldigung!” erleichtert man sowohl sein eigenes Gewissen, als auch das des Gegenübers; es wird ihm dadurch leichter gemacht, aus den Fehlern anderer zu lernen, und sie als Hilfe zur Selbsterkenntnis zu nutzen.
„Du bist schuld!” - das ist eine Denkweise, die von der Blindheit und Bedürftigkeit der Seele zeugt. „Ich bin schuld!” - ist das eine bessere Denkweise? (kath. Schuldbekenntnis: „Ich bekenne . . . durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld . . . ”)
Friedrich Rückert notiert: „Ein Tor klagt andre an, ein Halbweiser sich; sei ganz weis"s, und du klagst nicht andre an noch dich.” Recht hat er. Die Lösung - laß sie zu Deiner Losung werden - lautet: vergeben, verzeihen, loslassen, sofort und bedingungslos - denn menschliche Fehler (und es gibt keine anderen, denn weder die Natur noch die Tierwelt machen Fehler) zeigen uns klar und deutlich, daß es uns an etwas fehlt: an LIEBE! Wer nicht bereit ist, zu vergeben, dem mangelt es an Liebe, und er fordert statt dessen in seinem Zorn Gerechtigkeit. Das hatten wir schon einmal, denn das entspricht genau dem Gottesbild des Alten Testaments. Erst wo zur Gerechtigkeit die Liebe (CHRISTUS!) hinzutritt, kann Barmherzigkeit walten - und bevor der „Schuldige” das Wort „Entschuldige!” auch nur auszusprechen vermag, ist ihm schon vergeben.
Der mittelalterliche Scholastiker Thomas von Aquin wußte um die Tugend des VERGEBENS. Er schreibt:
„Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Trauer am meisten Schaden für den Leib.”
Mit einer Situation zu hadern, verbessert sie nicht. Wenn Dir das VERGEBEN nicht so leicht fällt, dann übe einfach die kleinen Schritte: bemühe Dich bereits beim Zubettgehen, mit dem vergangenen Tag ins Reine zu kommen, und wünsche Dir, es morgen besser zu machen.
Wer bereit ist, aus den eigenen Fehlern und denen anderer Menschen zu lernen, begreift mit der Zeit, daß alles, was ihm begegnet, eine „Entwicklungs”-Hilfe ist, um seelisch zu wachsen und ein wahrer Liebender zu werden. Auch und gerade dann, wenn es „harte Nüsse” zu knacken gibt. Tragen wir"s, was immer auf uns zukommen mag, mit Gleichmut, dann wird"s schon nicht so tragisch werden, dann ist schon viel erreicht. Wie sagt es Friedrich Rückert weise, sanft und leise:
„Am Abend wird man klug
für den vergangenen Tag,
doch niemals klug genug
für den, der kommen mag.”
"Die Heilige Weiße Rose"
Ein Originalgemälde von Sabine Maria Leiendecker.
Die Rose, von allen Dornen befreit, wird zum Symbol der harmonischen Persönlichkeitsentfaltung in der Nachfolge Christi; sie verbindet sich mit dem Kreuz - dem auf Dauer niemand entweichen kann - zum heiligen Rosenkreuz.
„Wer sich um Persönlichkeitsentfaltung und hochwertige Ernährung bemüht, wird jeden Tag mit mehr Intelligenz und Gesundheit in der Seele belohnt. Die Intuition verstärkt sich.”
