[Mein Tag hat nur 24 Stunden, da kann ich nicht mit!]
„Carpe Diem!” - Nutze den Tag; so oder so ähnlich übersetzt man diese Forderung, die, aus der griechischen Antike entnommen, von den Römern neu formuliert, bis auf den heutigen Tag nichts von ihrer Gültigkeit verloren hat. Ganz im Gegenteil- je mehr Ablenkungen und Verlockungen das Leben bietet, desto dringlicher wird das Gebot, sich auf seine wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren, und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Stellt sich nur die Frage, was denn die wesentlichen Aufgaben des Menschen sind- wenn man sich darüber im klaren ist, und sich ihnen jeden Tag von neuem widmet, dann wird man der Forderung nach „Carpe Diem”, seine Lebenszeit im richtigen Sinn zu nutzen, in vollem Umfang gerecht. Aus der Summe der menschlichen Einzelschicksale, wie sie sich uns durch das geschichtliche Werden der Jahrhunderte mitteilen, bildet sich das Fundament eines glaubwürdigen, vernünftigen, sinngebenden Menschseins aus- so, wie es von unzähligen Dichtern und Denkern in sich wandelnden, und doch immer wiederkehrenden Sprachbildern künstlerisch gestaltet wurde: das unaufhörliche Streben nach dem Guten, Wahren, Ewigen, Schönen, nach Gesundheit und Harmonie, nach der göttlichen Vollkommenheit, die uns als „Gottes Kinder” keimend in die Wiege gelegt, und zur Hege und Pflege, zur stetigen Weiterentwicklung anvertraut ist.
Wer sich diesem immerwährenden Streben verschreibt, sieht sich vielfältigsten Aufgaben und Anforderungen ausgesetzt: im kleinen Glück und der Pflicht und Mühsal des Werktags muss er sich bewähren, und lernen, im Tätigsein des Alltags Energie und Freude zu schaffen; gelingt ihm das, wächst seine Persönlichkeit und die ihr innewohnende Intelligenz und Schöpferkraft- sie wächst mit den Aufgaben, die das Leben ihr stellt. Lassen wir Johann Wolfgang von Goethe zu Wort kommen (1824): „Man hat mich immer als einen vom Glück besonders Begünstigten gepriesen; auch will ich mich nicht beklagen und den Gang meines Lebens nicht schelten. Allein im Grunde ist es nichts als Mühe und Arbeit gewesen, und ich kann wohl sagen, dass ich in meinen 75 Jahren keine vier Wochen eigentliches Behagen gehabt. Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer von neuem gehoben sein wollte...”. Dieser Persönlichkeit verdanken wir mit die beeindruckendsten Schöpfungen der abendländischen Kultur- niemand wird ernsthaft daran zweifeln, dass Goethe seine Lebenszeit in idealer Weise genutzt hat. Sein Fleiss und seine Selbstüberwindung sind beispielgebend. Viele halten ihn für eine „erleuchtete” Persönlichkeit.
ERLEUCHTUNG ist kein Zustand, der einen Menschen „blitzartig” erhellt (Ausnahmen bestätigen die Regel). ERLEUCHTUNG ist gleichzusetzen mit der AUSSTRAHLUNG, die von einem Menschen ausgeht, und die so stark werden kann, dass er anderen Menschen als LEUCHTENDES BEISPIEL vorangeht. GUTE und STARKE AUSSTRAHLUNG muss seelisch verdient werden, und erfordert ein hohes Maß an SELBSTLOSIGKEIT, MUT, FLEISS und GESUNDHEIT. Persönlichkeiten, die diesen Zustand verwirklicht haben, finden Sie beispielsweise in der christlichen Malerei abgebildet- die Künstler gaben ihnen mit Hilfe von intuitiven Gefühlen einen „Heiligenschein” („Aureole”->die Aura eines Menschen harmonisiert und intensiviert sich mit zunehmender Ausstrahlung), weil sie die besondere Qualität dieser Menschen gespürt haben.
"Die Heilige Weiße Rose"
Ein Originalgemälde von Sabine Maria Leiendecker.
Die Rose, von allen Dornen befreit, wird zum Symbol der harmonischen Persönlichkeitsentfaltung in der Nachfolge Christi; sie verbindet sich mit dem Kreuz - dem auf Dauer niemand entweichen kann - zum heiligen Rosenkreuz.
„Wer sich um Persönlichkeitsentfaltung und hochwertige Ernährung bemüht, wird jeden Tag mit mehr Intelligenz und Gesundheit in der Seele belohnt. Die Intuition verstärkt sich.”
